Trainingslager SGSV-LVBB beim HSV Ahrensfelde e.V.

 

persönliches Tagebuch von Kalle und Kathrin:

 

Seit ich am 18. September 2016 den Finaltag, der vom SGSV-LVBB ausgerichteten DHV Deutschen Meisterschaft im Turnierhundesport erleben durfte, wuchs bei mir wieder das Interesse am THS, welches zuvor nicht wirklich ausgeprägt war. Toll, sowas will ich auch, mit Kalle auf Turnieren starten!

Leider waren wir zwei von diesem Ziel mehr als weit entfernt. Die dafür notwendige Unterordnung bei Kalle sowie das fachliche Wissen bei mir waren kaum vorhanden, auch wenn wir zu dem Zeitpunkt bereits seit zwei Jahren Mitglied im Hundeverein waren. Eigentlich hatten wir nur rumprobiert und waren kein wirkliches Team. Aber egal, was man nicht kann muss man lernen und wir wollten lernen. Als erstes mussten wir jedoch nun endlich die Begleithundeprüfung absolvieren. Nachdem es im Oktober plötzlich zum Trainerwechsel und einer kompletten Trainingsumstellung kam, lief unser erster BH Start Anfang November nicht ganz so glücklich. So schnell konnten wir Zwei leider nicht die neuen Trainingsmethoden von Ilona umsetzen. Aber der Grundstein war gelegt. Sechs Monate später, nach Verletzungspech im November und einer witterungsbedingt viel zu langen Winterpause, ging es erneut an den Start und diesmal schafften wir die BH.

 

Voller Vorfreude fieberten wir beiden Frischlinge nun dem THS Trainingslager entgegen.

Auch unsere Trainerinnen waren bei. Für die Zwei ging es bereits am Freitag los mit Theorie zum Punkt Ernährung und mentaler Vorbereitung. Kalle und ich stießen Samstag dazu.

 

1.Tag:

Früh um 5:40 Uhr hieß es raus aus den Federn, um 8:00 war treffen in Ahrensfelde angesagt und um 9:00 Uhr begann mein erster Tag im Trainingslager.

Dieser begann für uns bei Maik mit dem theoretischen Teil im Hürden- und Slalomlauf. Hier konnte ich bereits lernen, dass es eben nicht nur um die Schnelligkeit geht. Gerade die Lauftechnik, die Vorbereitung sowie das Zusammenspiel des Hund-Mensch-Teams ist mehr als wichtig!

Danach ging es in den praktischen Teil. Nach einer gemeinschaftlichen Erwärmung wurden wir in 2 Gruppen aufgeteilt. Ilona und Antje waren, wie die meisten der Teilnehmer, in der Fortgeschrittenengruppe bei Maik. Ich, als quasi Neuling, kam zu Claudia und Birgit in die Anfängergruppe. Als erstes übten wir die Lauftechnik Slalom ohne Hund. Ich war sehr überrascht, wie schwer es doch ist einen sauberen schnellen Lauf mit der ausgefeilten Technik, welche uns Claudia und Birgit übermittelten, hinzubekommen. Von wegen das macht man mit links! Es dauerte eine ganze Weile bis ich die richtige Fußtechnik beim Umrunden der Stangen drauf hatte.

Die Zeit verging so schnell, Schwupps war die Mittagspause ran. Nach dieser ging es nun auch für Kalle an den Start. Das eben in der Trockenübung Gelernte, sollte nun mit Partner umgesetzt werden. Gar nicht so einfach wenn man einen Hund hat, der erstmal alles interessant findet, nur nicht die Unterordnung und das Frauchen. Mit sehr viel Geduld, Ruhe und auf Kalle und mich abgestimmte Ratschläge, zeigten Claudia und Birgit wie ich am besten mit Kalle an den Slalom heran gehe. Abschnitt für Abschnitt wurde geübt, klappte es nicht, nochmal von vorn. Nach und nach wurde es besser und Kalle aufmerksamer.

Nach einer kurzen Kaffeepause ging es an die Hürden. Auch hier wurde zuerst die Technik ohne Hund erlernt. Das Besondere dabei ist, zu versuchen die Hürden auszublenden um im Laufschritt quasi drüber zu gleiten. Es ist schon erstaunlich, wie sehr man sich unbewusst auf das Hindernis konzentriert und somit seinen Lauf bremst. Nun kam auch Kalle wieder zum Zug. Anfänglich hatten wir Zwei unsere üblichen Aufmerksamkeitsprobleme, da Kalle ein sehr übermütiger Hund ist und ich mit meiner Rumfuchtelei mit den Händen viel Unruhe reinbringe. Claudia zeigte mir wie ich ihn am besten motiviere und lobe, statt überschwänglicher Freude und Gesten waren bei uns ruhige Worte und ein belohnendes Platz die Lösung. So langsam ging dieser Tag zu Ende und nach einem ausgiebigen Abendbrot in gemeinschaftlicher Runde machten wir uns erschöpft und zufrieden auf den Heimweg.

20:45 Uhr…zu Hause!

 

2. Tag:

Wie am Tag zuvor klingelte um 5:40 der Wecker. Der erste Muskelkater machte sich breit. Ja, da denkt man, man sei sportlich, schließlich bin ich die ganze Woche mit Kalle laufen bzw. täglich 30km mit Rad on Tour….Pustekuchen, weit gefehlt! 

Um 8 Uhr kamen wir an und es wurde gemeinschaftlich gefrühstückt.

Als erstes stand wieder der theoretische Teil mit Maik an. Diesmal ging es um die richtige Sprinttechnik. Wie am Tag zuvor erläuterte Maik mit einer anschaulichen Präsentation, wie man am optimalsten in den Start zu den jeweiligen Disziplinen gehen kann. Geduldig beantwortete er Fragen der Teilnehmer und berichtete aus seinem eigenen Erfahrungsschatz.

Claudia und Birgit widmeten sich derweil dem Gehorsam. Nach Beendigung der Theorie kamen auch Kalle und ich zum Gehorsam auf den Platz zu Claudia. Ich erläuterte ihr meine Problematik der Unsicherheit bezüglich anderer Hunde, da ich vor dem Trainerwechsel in unserem Verein fast nur einzelnen mit Kalle trainierte. Kalle wurde seinerzeit mehr oder weniger als sozial unverträglich eingestuft was, mit dem Wissen von heute, Unsinn und wenig förderlich war. Claudia schaute sich das kurz an und wir verschoben das Training auf die Mittagspause im separaten Kreis, um die anderen Teilnehmer nicht zu lang warten zu lassen. Claudia und Birgit nahmen sich die Ruhe und die Zeit, jedem der Teilnehmer Ratschläge und Verbesserungsvorschläge zu geben. Auch war es jederzeit möglich, als Zuhörer mit auf den Platz zu kommen. Es folgte nun der praktische Teil Sprinttechnik mit Maik. Zuerst wurde erwärmt und in lustiger Runde kleine Laufduelle veranstaltet. Als allen ordentlich warm war ging es an die Sprinttechnik, wie gehabt erstmal ohne Hund.

Die Mittagspause rückte an und für Kalle und mich ging es nochmal auf den Platz mit Claudia. Geduldig übte Sie mit uns die Unterordnung in der Freifolge. Dann holte Claudia ihre beiden Sportfreundinnen vom HSV Rüdersdorf, Elke und Anja mit ihren Rüden Sargo und Bolek mit auf das Übungsgelände. Auch unsere Trainerinnen Antje und Ilona mit Ihrem Snowy kamen dazu. Kalle war völlig entspannt und auf mich konzentriert, egal wie klein der Abstand zu den anderen Rüden wurde. Ich war so stolz auf meinen Möppi! Nun ging es in die wohl verdiente Pause.

Frisch gestärkt ging der praktische Teil Sprinttechnik weiter. Zugwiderstandsläufe, jedoch nicht ohne eine erneute Erwärmung! Oh oh, das gibt Muckis und noch mehr Kater! Laufen während ein Gewicht am Ende hängt ist nicht ohne, macht aber richtig viel Spaß! Jetzt durften auch wieder unsere 4-beinigen Kollegen auf den Platz. Und damit diese sich warm laufen, wurden gemeinschaftliche Übungen unter der Anleitung von Maik und Claudia absolviert. So, ich und Kalle nun mitten drin im Kreis aller Teilnehmer mit Ihren Hunden. Kalle blieb soweit ganz ruhig, auch wenn es für mich anfänglich Aufregung pur war! Eine in 2 Jahren antrainierte Unsicherheit verliert man leider nicht in ein paar Tagen.

Nun ging es mit der Sprinttechnik mit Hund los. Da die meisten Übungen ohne Leine absolviert wurden, nahmen Kalle und ich uns hier erstmal raus, blieben jedoch auf dem Platz zwischen allen Teilnehmern. Denn auch das war eine gute Übung! In unregelmäßigen Abständen übten wir derweil, unter Anleitung von Claudia, die Begegnung mit anderen Sportfreunden und ihren Hunden. Trotz all dieser Aufregung um uns herum und der fremden Hunde blieb Kalle sehr ruhig und entspannt. Als sich der Platz etwas leerte, waren auch wir dran mit Sprinttechnik. Anfänglich kam der extreme Übereifer meines Kalli`s wieder durch, was sich mit wilder Rumhopserei äußerte. Maik und Claudia erklärten geduldig was ich anders machen muss und er funktionierte besser.

Nach einer kurzen Kaffeepause ging es weiter mit dem technischen Teil des CSC. Der CSC wird gern auch als Königsdisziplin des THS bezeichnet. 3 Teams bilden eine Mannschaft und es werden 3 Parcoure mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden absolviert. Hier ist nicht nur die Schnelligkeit gefordert, auch das Zusammenspiel des jeweiligen Teams spielt eine große Rolle da selbstverständlich alles ohne Leine absolviert wird. Im Anschluss daran konnten dann alle Teilnehmer ihre Sorgen und Wünsche loswerden welche dann besprochen wurden. So ging dieser Tag dann mit einem gemütlichen Grillabend zu Ende.

20.15 Uhr....k.o. aber stolz...zu Hause.

 

3. Tag:

Ein letztes Mal klingelt der Wecker um 5:40 Uhr. Mit merklichem Muskelkater und leicht schweren Beinen ging es in den Tag. Schade, dass heute diese schöne Zeit vorbei sein sollte.

Um 8 Uhr wurde gefrühstückt und an der Stelle sei bemerkt, was der HSV Ahrensfelde so an Leckereien auftafelte verputze ich die ganze Woche nicht. Von früh bis spät waren wir stets rundum versorgt, grandios!

Um 9 Uhr ging es mit dem theoretischen Teil CSC weiter. Danach wurde es spannend. Jeder Teilnehmer sollte die Bahn, welche ihm im meisten liegt, nach Zeit absolvieren. Zuerst wurde jedoch erwärmt und nach den bisher gesammelten Erfahrungen kann ich gar nicht sagen wie wichtig das ist, gerade auch um Verletzungen vorzubeugen! Dann ging für jeden als Einstimmung locker über die Pacoure, während Claudia, Birgit und Maik die Messanlage und Zettel vorbereiteten. Ziel der ganzen Sache war, die Bildung der CSC-Mannschaften für die Landesmeisterschaft SGSV-LVBB beim HSV Cottbus Nord e.V. am 10./11.06.2017. Es wurde spannend. Da ich null Erfahrung im CSC hatte lief ich natürlich alle drei Bahnen nach Zeit mit, auch wenn für mich die Teilnahme am CSC erstmal noch kein Thema ist. Egal, wenn man die Möglichkeit hat zu trainieren, muss man diese auch nutzen! Das war schon toll zu sehen wie schnell die erfahrenen Teilnehmer die jeweiligen Strecken absolvierten. Nun ging es mit den Hunden auf den Platz.

Da alle Trainer und auch die anderen Sportfreunde um meine Problematik der Unsicherheit wussten, Kalle und ich aber nicht außen vor gelassen werden sollten, waren wir Zwei erstmal nur als Zuschauer zwischen allen mit auf dem Übungsgelände. Die Vorbereitung auf das kleine „Turnier“ begann. Jeder der Teilnehmer gab sein bestes und falls es bei einem Team nicht klappte, ging es nochmal rasch an den Start. Jeder konnte nach Wunsch die Bahn absolvieren, die ihm am besten liegt bzw. welche für das zu bildende CSC Team am günstigsten wäre. Als alle durch waren durften wir Zwei uns probieren. Nach gewohnt anfänglichen Startschwierigkeiten ging es erst mit Leine und dann ohne Leine über Parcours 1. Und wie ich erneut feststellte, mit dem richtigen Training hat Kalle viel Spaß am THS…und ich muss mir dringend diese Rumfuchtelei mit den Armen abgewöhnen!!!

Es folgte die Auswertung der einzelnen Läufer. Alle LM-Nominierten wurden in passende Gruppen verteilt und konnten sich nochmal in den gebildeten Teams beweisen. Ein schöner Abschluss mit tollen Leistungen.

Nach dem Mittagessen hatten wir die Zeit, nochmal alles Revue passieren lassen und ein Feedback auf einem Fragezettel hinterlassen.

15:00 Uhr...eine letzte Auswertung erfolgte und das Trainingslager wurde gemeinschaftlich beendet.

 

Fazit:

Es waren tolle 3 Tage in denen ich sehr viel gelernt habe. Es wurde motiviert, analysiert, trainiert und jede Menge an Erfahrungen ausgetauscht. Zu sehen wie freudig, entspannt und sicher bereits die Jüngsten mit ihren Hunden umgehen, war einfach klasse. Und auch das freundschaftliche Miteinander bei allen Teilnehmern hat dafür gesorgt, dass es eine super schöne Zeit war die leider viel zu schnell vorbei ging.

Das Trainerteam Claudia, Birgit und Maik hatten stets ein offenes Ohr und standen mit Rat und Tat zur Seite, egal ob man Anfänger oder Fortgeschrittener war.

Kalle und ich haben noch einen weiten Weg vor uns. Vor allem muss ich lernen Geduld zu haben, ruhig zu bleiben und meinem Hund zu vertrauen. Aber mit dem Feedback dieser 3 Tage sowie mit unserer Trainerin Ilona an der Seite sind wir auf dem richtigen Weg.

 

DANKE!!!